Der Tod

Wie man logisch beweisen kann, dass wir unsterblich sind.

Tot. Keine Wartezeit. Bewusstsein. Tot. Keine Wartezeit. Bewusstsein. Tot. Keine Wartezeit. Bewusstsein. Tot.

Wenn du andere sterben siehst und sie offensichtlich tot sind, vergeht nur für dich Zeit. Für den Toten vergeht keine Zeit mehr. Es spielt für den Toten keine Rolle, ob nun eine Milliarde Jahre, 30 Trillionen Jahre oder 10 Urknälle oder sonstwieviel Zeit vergeht. Es vergeht für den Toten keine "Wartezeit". Jemand stirbt, verliert das Bewusstsein, und, da er keine Wartezeit hat, wacht er sofort wieder auf. Da dies schon mindestens einmal passiert ist (bei mir und bei dir) und "Wartezeit" für einen Toten keine Rolle spielt, wird es nochmal passieren. Wer stirbt, bei dem geht das Licht des Bewusstseins aus, aber er muss keine Wartezeit "ertragen", sondern wird sofort wieder bei Bewusstsein sein, natürlich völlig ohne Erinnerung an "davor".

Es wird dabei nichts übertragen, keine Seele, kein Körper, kein Geist, kein Wissen, kein Vorwissen, keine Information. Es wird nur das Licht des Bewusstseins immer wieder angehen, unendlich oft, weil es einmal passiert ist, und ohne "Wartezeit" dazwischen, immer wieder passieren wird.

Es gab eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Bewusstsein entsteht, denn offensichtlich ist es bei mir und beim Leser schon passiert. Wenn ich oder der Leser stirbt, gibt es immer noch eine von 0 verschiedene Wahrscheinlichkeit, dass es wieder passiert. Und da wir die "dazwischen" liegende Zeit nicht irgendwie beobachtend oder wartend oder langweilend "abwarten" müssen, wird sofort wieder Bewusstsein entstehen.

Das Wort "davor" macht für einen Toten keinen Sinn, da er keine "Zeit" "wahrnimmt", oder "Zeit" "absitzen" muss. Nicht einmal das Wort "zeitlos" macht für einen Toten Sinn. Zeit existiert nur, wenn ein Bewusstsein existiert, und anfängt, ein Konzept der Zeit zu erfinden, Maßstäbe festzulegen, Physikalische Einheiten zu definieren, mit Messgeräten zu messen, usw.

Dieser hier dargelegte Gedankengang hat folgende ungewöhnliche Konsequenz: Es gibt keine Möglichkeit endgültig zu sterben. Wenn wir sterben, gibt es, durch die fehlende "Wartezeit", sofort wieder Bewusstsein. Unser Bewusstsein existiert unendlich lange.

Wir werden alle sofort nach unserem Tod wieder zu Bewusstsein kommen, möglicherweise durch eine Geburt, möglicherweise in einem Elektronengehirn, aber noch viel wahrscheinlicher in einem unbekannten Unbekannten.

Bewusstsein ist für mich Kommunikation (Luhmann), Sprache (Wittgenstein) und Sisyphos (Camus). Wir werden körperlich geboren, und beginnen, noch schwach und hilflos, mit der Kommunikation, erreichen mit 30, 40 oder 50 Jahren unseren Höhepunkt, sprechen intelligent, wissend und kraftvoll, und dann geht es langsam wieder zu Ende mit der Kommunikation, wir werden wieder schwach, hilflos und der Tod ist das Ende aller Sprache. Jetzt beginnt die Wartezeit (die wir nicht abwarten müssen). Alles beginnt von neuem. Bewusstsein. Tot. Keine Wartezeit. Bewusstsein. Tot. usw.

Fortsetzung folgt...


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